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Geteiltes Berlin – Berlin und die Berliner Mauer

Geteiltes Berlin – Berlin und die Berliner Mauer

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Die Berliner Mauer symbolisiert wie kein anderes Bauwerk der Welt die Zeiten des Kalten Krieges und der Teilung der Welt in zwei ideologische Blöcke.

Der Begriff „Berliner Mauer“ bezieht sich auf eine Reihe von Gebäuden und Einrichtungen, die ab 1961 gebaut wurden und die folgenden 28 Jahre lang Ostberlin von den West-Berlinern und Westberlin von der Region Brandenburg und dem Rest der Bundesrepublik Deutschland getrennt hielten.

Die Berliner Mauer gilt als das wichtigste Symbol des Kalten Krieges, der die Welt klar in zwei ideologische Blöcke teilte. Auch aus diesem Grund haben wir zu diesem Bauwerk eine besondere Führung Berlin mit einer Mauer im Angebot!

DIE BERLINER MAUER: GESCHICHTE

Beton, kilometerlange Zäune mit Stacheldraht, Wachtürme, Lichtanlagen, Fahrzeugsperren und Gräben – daraus bestand also der Komplex, welcher heute als Berliner Mauer bezeichnet wird. Der gänzlich davon umgebene westliche Teil Berlins war zwar nicht Teil Westdeutschlands, jedoch von den alliierten Westmächten (USA, Großbritannien und Frankreich) spätestens seit der Blockade 1948 ein mit allen Mitteln verteidigter Teil des westlichen Wertesystems.

Wie vieles andere kann auch eine Mauer im Allgemeinen von mindestens zwei Standpunkten erklärt werden. Die hauptsächliche Erklärung der DDR-Regierung für die Befestigung der Grenze zu Westberlin und der Bundesrepublik war die Notwendigkeit der Abwehr möglicher Angriffe auf diese Grenze.

Dass seit der Staatsgründung 1949 bis zum August 1961 mehr als dreieinhalb Millionen Menschen die DDR verließen, gehört zu den prüfbaren Fakten. Viele Versprechen der SED-Machthaber waren nicht eingelöst worden. In der Folge ließ die Massenabwanderung das Land immer mehr „ausbluten“. Bereits bei unserer Führung Berlin an einem Tag können Sie hierzu mehr erfahren.

Ein möglicher Angriff auf diese Grenze wäre also aus Sicht beider Seiten einem Angriff auf Integrität und Grundwerte der jeweiligen Gesellschaft gleichgekommen. Der Regierung in Ostberlin war mittlerweile der diplomatische Handlungsspielraum abhandengekommen – wirtschaftlich war die Bundesrepublik bereits deutlich weiterentwickelt.

Als logische Konsequenz schottete der Osten sich ab und Westberlin erhielt dadurch noch erkennbarer einen Inselstatus.

WIE LANG WAR DIE MAUER IN BERLIN?

Etwa 155 km betrug die gesamte Länge der Grenze um Westberlin. Der innerstädtische Teil betrug allein 43 Kilometer. Die Demarkationslinie verlief dabei über Straßen und Plätze, durch Gebäude, Grün- und Wasserflächen.

WELCHE BAULICHEN ERINNERUNGSSTÜCKE DER MAUER GIBT ES HEUTE NOCH?

Von den 155 Kilometern der Berliner Mauer sind heute noch weniger als 2 Kilometer sichtbar. Bereits 1990, noch vor der vollzogenen Einheit beider deutscher Staaten, beschloss die Regierung der DDR, die Berliner Mauer abzubauen. Innerhalb kürzester Zeit wurde der jahrzehntelange „Todesstreifen“ von den Berlinern zurückerobert und ist heute ein wiederbelebter Teil der Stadt.

Heute gibt es nur noch sehr wenige Segmente der Berliner Mauer. Hier die vielleicht wichtigsten:

– Ein ca. 200 Meter langes Fragment in der Niederkirchnerstrasse, direkt neben der Ausstellung „Topographie des Terrors“, welche einen zentralen Bestandteil unserer Führung Berlin im Dritten Reich bildet.

– Die East Side Gallery: das längste erhaltene Fragment der Berliner Mauer mit seinen 1,3 km Länge mit den berühmten Wandmalereien aus dem Jahr 1990. Das bekannteste dieser Wandgemälde ist dasjenige, das den berühmten „Bruderkuss“ zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker zeigt.

– Die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ in der Bernauer Straße. Offiziell gilt sie als zentraler Ort des Gedenkens an die Maueropfer. Hier eine Rekonstruktion des „Todesstreifens“ mit Wachturm, alles am Originalstandort (plus 2 Ausstellungsgebäude und Aussichtsplattform) – äußerst eindrucksvoll zu besuchen auch auf unserer Öffentliche Stadtführung in Berlin!

– Das „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt„. Dieses Erinnerungsprojekt des Künstlers Ben Wagin, bestehend aus einigen Gedenktafeln, Mauersegmenten und Bäumen, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes.

Die meisten dieser Fragmente stehen unter der Verantwortung einer Stiftung, die sich der Bewahrung der Erinnerung an die Geschichte der Berliner Mauer und der Repression in der Deutschen Demokratischen Republik widmet.

Neben den aufgeführten Mauerresten selbst gibt es noch 3 frühere Wachtürme:

Wachturm am Leipziger Platz: Nur wenige Schritte von unserem offiziellen Treffpunkt entfernt, dennoch nicht so leicht zu entdecken. Es handelt sich um den einzigen erhaltenen „BT6“ – ein Beobachtungsturm der 1. Generation. Er kann gegen eine Gebühr bestiegen werden.

Wachturm Puschkinallee: An der Grenze zwischen dem Bezirk Kreuzberg und dem Bezirk Treptow gelegen, wird dieser Turm von 1963 heute von Privatpersonen betrieben und es finden gelegentlich Ausstellungen statt.

Wachturm Kieler Straße: Die Ausstellung im Turm wurde von Jürgen Litfin initiiert und jahrelang betrieben. Sein Bruder Günter war der erste an der Grenze erschossene Bürger der DDR.

Erhaltene Mauerreste sowie spannende, teils ergreifende Geschichten aus der Zeit der Teilung unserer Stadt erleben Sie natürlich bereits auf unserer Tour “Berliner Highlights”.  Haben wir Ihr Interesse geweckt?

GIUSEPPE SAVOCA: ein italienisches Opfer der Berliner Mauer

Nur wenige Menschen wissen, dass eines der Opfer der Berliner Mauer ein erst 6 Jahre altes italienisches Kind war, das in der Spree ertrank.

Giuseppe lebte mit seinen Eltern und Schwestern im westlichen Bezirk Kreuzberg. Er fiel am 15. Juni 1974 beim Spielen am Ufer der Spree ins Wasser. Da der Fluss an dieser Stelle gänzlich auf Ostberliner Gebiet lag, trauten sich seine Spielkameraden nicht, dem Ertrinkenden zu helfen – als die ersten Erwachsenen eintrafen, war Giuseppe schon nicht mehr in Sicht.

Auf dem Wasser patrouillierende Grenztruppen hielten die Hilferufe für einen fingierten Alarm oder gar eine Provokation.  So ertrank der kleine Junge, während sie über die Kompetenz der Rettungsaktion mit Westberliner Behördenvertretern diskutierten.

Nach diesem schrecklichen Unfall, der Giuseppe Savoca passierte, begannen West-Berlins Senat und der Regierung der DDR eine längere Debatte über Hilfsmaßnahmen in eventuell zukünftigen Fällen.

Jedoch musste erst ein weiteres Kind, Cetin Mert, ertrinken, bevor der West-Berliner Senat und die DDR-Regierung am 29. Oktober 1975 ein Abkommen über Rettungsmaßnahmen bei einem Unfall in den Berliner Grenzgewässern unterzeichneten.

An Giuseppe Savoca wird heute in der Gedenkstätte in der Bernauer Straße im sogenannten Fenster des Gedenkens neben weiteren 140 direkt an oder im Zusammenhang mit der Berliner Mauer ums Leben gekommener Menschen gedacht.

Die meisten der gelungenen Fluchten aus Ostberlin gab es in den 1960er Jahren bis in die frühen 1970er. Das sozialistische System hatte sich mittlerweile auch auf internationaler Ebene etabliert. Auch die DDR-Regierung hatte die Schlussakte von Helsinki unterzeichnet und die DDR war in die Vereinten Nationen aufgenommen worden. Da passten Tote an der Mauer wahrlich schlecht ins Bild des selbsternannten Friedensstaats.

Je ausgeklügelter die Überwachungsmethoden wurden, desto findiger wurden unzufriedene Menschen, diesem System zu entkommen. Wenn es über Land, durchs Wasser und durch die Luft keine Möglichkeiten gab, bauten einige auch Tunnel unter dem Grenzstreifen.

Mit finanzieller und tatkräftiger Unterstützung aus dem Westen kamen so einige hundert Menschen an ihr Ziel. Markierungen solcher Tunnelverläufe sind heutzutage Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer entlang der Bernauer Straße und natürlich auch ein Thema auf unserem Rundgang “Berlin mit einer Mauer”.

DAS ENDE DER BERLINER MAUER

Ende der 1980er Jahre hatte die Zahl der legalisierten Ausreisen aus der DDR stark zugenommen. Dazu kam eine enorme Ausreisewelle über das sozialistische Ungarn. Dort war der „Eiserne Vorhang“ zwischen den Systemen durchlässig geworden. Des Weiteren besetzten tausende von Ausreisewilligen Urlaubern der DDR die Botschaften der Bundesrepublik in den Ostblockstaaten Polen und der Tschechoslowakei.

Um diese teils katastrophale Situation zu entspannen, beriet man in der Partei- und Staatsführung über eine Lockerung der Reisegesetzgebung. Im Klartext: dass Bürger der DDR auch legal in den Westen reisen dürfen. Am 9. November war es dann soweit, diese neuen Reiseregelungen der internationalen Öffentlichkeit auf einer hastig einberufenen Pressekonferenz mitzuteilen.

Günter Schabowski, Mitglied des Zentralkomitees der SED war diese Aufgabe zugedacht worden. Seine Antwort auf die Frage eines Journalisten sollte die Welt verändern. Der ANSA-Journalist Ehrmann fragte, ob es nicht ein Fehler gewesen sein könnte, einige Tage zuvor einen Entwurf für ein Gesetz vorgelegt zu haben, das solche Reisen erlaubt. Und unmittelbar anschließend fragte er: „Ab wann?“, „seit wann?“ – und wollte so erfahren, wann das Gesetz denn in Kraft treten würde.

Schabowski wusste dies nicht und improvisierte eine Antwort, die den Lauf der Dinge ändern würde: „Ab sofort“, antwortete er. Und fügte hinzu: „unverzüglich“.

Noch am selben Abend wollten sich viele Bürger Ostberlins selbst davon überzeugen und beschlossen, in Massen zu den Grenzübergängen zu gehen und jene Genehmigungen einzufordern, die, mit den Worten Günter Schabowskis, „sofort“ in Kraft treten würden.

An der Bornholmer Straße, dem Endpunkt unserer beliebten Führung “Berlin mit einer Mauer”, öffnete sich schließlich der erste Schlagbaum kurz vor Mitternacht. Kein volles Jahr sollte es von da bis zum Ende der DDR und dem Tag der deutschen Einheit dauern.

Entdecken und erfahren Sie noch mehr auf unseren zahlreichen privaten Führungen in Berlin!

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