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Berlin – Wo die Nazis Bücher verbrannten – Denkmal

Berlin – Wo die Nazis Bücher verbrannten – Denkmal

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Berlin – eine Weltstadt unterm Hakenkreuz lässt Bücher verbrennen.

Die mehr als zwölf Jahre dauernde Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland von 1933 bis 1945 hat sich tief ins Gedächtnis der gesamten Menschheit eingegraben. Dies war beileibe nicht nur der unrühmliche Verdienst einiger weniger Kampfesgenossen um den Führer Adolf Hitler, wie Sie detailliert auf unserer Führung Berlin im Dritten Reich erfahren können.

Die ideologische Ausprägung des deutschen NS-Staats hatte Vorzeichen bereits in davor vergangenen Zeiten. Auf ihrem Weg zur Macht hatte die NSDAP es sich zunutze gemacht, dass die Bestimmungen des Versailler Vertrags für viele Deutsche schlichtweg als zu restriktiv wahrgenommen wurden.

Eine, wenngleich nicht scharf umrissene, Kapitalismuskritik ließ viele Arbeiter in ihre offenen Arme laufen und an die Heilsversprechen von einem wiedererstarkenden Deutschland glauben.

Antisemitismus, Judenfeindlichkeit und völkischer Rassismus fanden in den wirtschaftlich harten, zeitweise chaotischen Zeiten der Weimarer Republik ihren Platz in den Köpfen und Herzen eines Großteils der Bevölkerung.

Dem Geschehenen wie den Opfern widmen sich im gegenwärtigen Berlin zahlreiche Mahnmale, Ausstellungen, Gedenktafeln und Veranstaltungen. Noch immer sind bauliche Spuren des Nationalsozialismus in Berlin (wie in ganz Deutschland) vorhanden. Einige davon möchten wir auch außerhalb unserer Tour Berliner Highlights hier näher vorstellen.

Wer in Berlin ankommt, hat meist bereits Dutzende von Bildern, die mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stehen, im Kopf. Die nationalsozialistische Diktatur, die in einem reichen und technologisch fortgeschrittenen Land stattfand, wurde selbst intensiv dokumentiert.

Der Nationalsozialismus ist die nicht nur nebenbei erste Periode in der menschlichen Geschichte, die wir heute hauptsächlich durch fotografisches und audiovisuelles Material kennen.

Das meiste, was vor dieser Zeit geschah, ist hauptsächlich in Büchern zu finden. Heute muss jede Zensur die Kontrolle über das Internet behalten, aber vor 80 Jahren war das noch anders. Die Hauptwissensquelle der Menschen war damals nicht die Wikipedia, sondern die Bibliotheken.

Und deshalb hatte die Verbrennung der Bücher vom 10. Mai 1933 einen so wichtigen symbolischen Wert für das Regime und die Öffentlichkeit in gleichem Maße.

BÜCHERVERBRENNUNG ALS VOLKSFEST

Wenngleich der Opernplatz als Bebelplatz heute einen anderen Namen trägt, ist es historiographisch doch der Ort, an dem ein Propagandaschauspiel übelster Sorte stattfand. Am leicht regnerischen Abend des 10. Mai 1933 hatte die Berliner Studentenschaft zur „Aktion wider den undeutschen Geist“ aufgerufen.

Landesweit gab es seit dem April bereits Bücherverbrennungen. Doch in der Reichshauptstadt sollte die größte von allen stattfinden. Nicht weniger als 20.000 Bücher und Schriften sind vor den Augen von nicht weniger als 70.000 Schaulustigen Menschen „dem Feuer übergeben“ worden.

Der Opernplatz liegt heute wie damals mitten in Berlin. Friedrich der Große hatte das Areal zwischen seiner Königlichen Hofoper, dem Palais des Prinzen Heinrich (heutige Humboldt-Universität) und der Königlichen Bibliothek errichten lassen – direkt am Boulevard Unter den Linden. Man nennt das Areal noch heute Friedrichsforum.

Die Einstellung des preußischen Königs zu den Ideen der Aufklärung ist bis heute legendär und mehrheitlich positiv besetzt beschrieben – sie war es auch zu NS-Zeiten.

Umso mehr nimmt es Wunder, dass die Bücherverbrennung als symbolischer Akt genau hier stattfand. Im Land der Dichter und Denker, als welches Deutschland bis dato von innen und außen gern reflektiert wurde, verbrannten also selbsternannte Richter und Henker Werke des Geistes genau vor einem Universitäts-, einem Bibliotheks- und einem Operngebäude!

Symbolisch wurden die Werke bürgerlicher, marxistischer und kommunistischer Schriftsteller vernichtet.

DAS DENKMAL IN BERLIN ZUR ERINNERUNG AN DIE BÜCHERVERBRENNUNG

Dieser öffentliche Akt sollte eine reinigende Wirkung besonders auf die Jugend Deutschlands haben. Keine zwölf Jahre dauerte es, bis sich Heinrich Heines Worte (aus der Tragödie Almansur) bewahrheitete:

„Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Diese Worte finden sich auf einer Gedenktafel, eingelassen in den damaligen Opernplatz, den heutigen Bebelplatz. Zwischen Humboldt-Universität und Staatsoper hat der Künstler Micha Ullmann einen unter dem Pflaster verborgenen Raum installiert.

Man kann diesen Raum nicht betreten, lediglich durch eine Glasplatte von oben betrachten. Darin befinden sich an allen vier Seiten leere Regale – ähnlich Bücherregalen in einer Bibliothek. Jedoch findet sich nicht ein einziges Buch in den Regalen, sie sind leer. Platz wäre genug für die Anzahl derjenigen Bücher, welche im Feuer des 10.Mai 1933 zu Asche verbrannt wurden.

Auf dem heutigen Bebelplatz in Berlin – ein Ort des Gedenkens an die Bücherverbrennung 1933, gehen unsere Stadtführenden gern auf alle Ihre weiteren Fragen zu diesem Ereignis ein.

WIE MAN ZUM DENKMAL FÜR DIE BÜCHERVERBRENNUNG GELANGT

– Mit der U-Bahn: Linie U2, Station Stadtmitte.

– Mit dem Bus: Die Linien 100 und 200 halten an der Staatsoper.

– Zu Fuß: von der Museumsinsel, dem Gendarmenmarkt oder dem Brandenburger Tor

– Mit unseren privaten Stadtführungen in Berlin, z.B. “Berlin an einem Tag” oder “Berlin im Dritten Reich

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